Eine Rezension von Tobi
Sunterra sind wieder da! Nach über 10 Jahren Pause, sind die österreichischen Gothic Garanten wieder da und präsentieren mit ihrem neuen Minialbum Reborn ein überraschendes Output.
Sunterra standen einst für Symphonic Gothic Metal und mit ihren Alben „In Diebus Illis“, „Lost Time“ oder „Graceful Tunes“ gelang es der Band aus Österreichs Provinzstadt Wien, in der Internationalen Metalszene für Aufsehen zu sorgen. Kultig ist der passende Begriff, wenn man das absolut geniale Cover zu Falco’s „Out of The Dark“ mit nur einem Wort beschreiben sollte. Ein wenig erinnert Reign Surpreme in seinem Sound an Walls Of Jericho
Kultig ist aber auch ein treffendes Stichwort wenn es darum ginge, den Sound ihres neuen Albums „Reborn“ zu umschreiben. Wer jetzt glaubt er bekäme es hier mit einem Sunterra Album zu tun, das Nahtlos an die alten Tage anknüpft, der sei hier vorgewarnt: Die Band hat sich verändert. Zum negativen? Nein! Denn Reborn klingt wie eine futuristische Version der Band.
Neben den Originalmitgliedern Chris (am bass und für die Lyrics verantwortlich), dem Sängerduett Lilly und Carlos, ist bei Sunterra Anno 2017, neuzugang Ivan am Start, der für die Gitarre, die Arrangements, das Programming und die Drums verantwortlich ist.
Hört man den Opener „Reign Supreme“ (ein Titel der bestens passt) – , klingen die Gesangspassagen nur so vertraut. Der dämonische männliche Part von Carlos und die engelsgleiche weibliche Stimme von Lilly, lassen bereits jetzt aufhorchen und alle Zweifel vergehen: Es handelt sich tatsächlich um Sunterra. Neu im Arrangement, die elektrischen Synthesizer von ebenfalls Gitarrist Ivan, die das ganze aber ordentlich aufmotzen. Reign Supreme, der Name ist Programm! Denn herrschaftlich zieht sich bereits ab hier das ganze Album im brachialen, energiegeladenen Industrial-Goth-Elektro-Metal Jargon, der ausgewogen und energisch das Potential Sunterra’s auf der ganzen Platte zeigt.
Der zweite Track „Shadow In The Dark“ zeigt Sunterra fast in alter Manier. Piano, Streicher ein schöner Gesang, schaurig symphonischer Gothic. Wirklich ganz? – Denkste! Ivan zaubert im Wechselspiel aus Ruhe und Sturm Industrial Collagen und Gitarren im Einklang mit Chris Bass Spiel heraus, die eindeutig an neuere KMFDM Werke erinnern, ohne dabei die Originalität des ganzen zu verlieren. Da war doch was im Pressekit? Ah richtig. Metalstep! Das ist wahr Leute. Sunterra bauen Dubstep Elemente in die düstere Metalcollage ein. Das klingt schrecklich denkt ihr? Täuscht euch mal nicht! Das funktioniert! und fetzt wie sau.
Hammer harter Industrial Metal begrüßt euch mit Lord Of Lies. Stampfende Drums, sparsame elektronik, die in der sogenannten Hookline kurz die Führung übernimmt und wieder rüberschwingt, gipfelt im Refrain in ein bittersüßes hymnisches Kunstwerk. Dieser wechselende Gesand von Carlos und Lilly, einfach genial!
Auch das progressive This is WAR, ist gut durchdacht und irgendwie höre ich hier Referenzen an härtere „Die Krupps“ oder (wie des öfteren auf der Platte: KMFDM ) Aufnahmen raus. Der Dubstep Einfluss ist hier wie auch bei This Is War nicht auszumachen, dafür aber seichte, liebevolle Pianoklänge, die sich zwischen stürmerischem Industrial Metal abwechseln. Wunderschön
Die liebevollen Soundarrangements sind es, die Reborn von Sunterra alles andere als langweilig erscheinen lassen. Ministry Of Throughts ist Dubstep der Metal sich zu Nutze macht. Das muss man schon mehrmals hören. Der Song ist auch nicht schlecht, kann aber etwas anstrengend werden. Chris‘ Bass, Ivans Gitarren und seine Keyboards machen auch hier einen guten Job, aber ein wenig vom Charakter eines Doom-Metal Songs, hat dieser Track schon. Sunterra experimentieren, sie haben Freude daran und das merkt man. Vom Sounddesign her, lohnt sich das hören dieses Songs und auch die Lyrics von Chris, die sich allesamt um das Thema Weltuntergang, das Ende der Menschheit und den Wiederaufbau dieser drehen, passen zu dem Sound. Ivans Gitarrensolos, geben den Songs den letzten Schliff, wenn auch dieser Song etwas anstrengend werden kann.
Bei Shut Up!!! muss ich leider sagen, der Titel passt und zwar bestens. Ich habe schon schlimmeres gehört, aber irgendwie will der letzte Song auf dem Album nicht so ganz überzeugen. Er wirkt wie ein schnell durchdachtes, gewolltes, aber nicht ganz gekonntes Liedchen, das nochmal schnell aufgenommen wurde, um noch einen weiteren Titel auf die Scheibe zu packen. Am 20. Januar erscheint das gute Werk und an diesem besagten 20. Januar tritt oberpfosten Donald Trump das Amt des Präsidenten der vereinigten Staaten von Amerika an. Ob Shut Up!!! ihm gilt? Wäre jedoch ein Gedankenspiel wert, vor allem wenn man an den Spieglein Spieglein an der Wand reim (Siehe Text) denkt und an ,,you wanna play a game?“ (kommt ebenfalls im Text vor) könnte der Verdacht naheliegen. 🙂
Wertung 8 von 10
Fazit: Trotz weniger Schwächen, ist jeder der auf elektronischen Goth steht dazu eingeladen, sich das Werk anzuhören und zu besorgen. Sunterra erschaffen auf Reborn etwas, was verschiedene Welten vereint und das machen sie sehr gut und mit Neuzugang Ivan, hat die wiener Formation einen Glückstreffer gemacht. Die Musiker verrichten einen gewohnt tadellosen Job, Ideen haben Sunterra und sie eröffnen einen ganz eigenen, persönlichen Sound. Geschmäcker sind verschieden, manche mögen das Album, andere hassen es. Aber empfehlenswert ist Sunterra’s Comebackscheibe Reborn jedem Elektro, Gothic und Metalfan. Reborn ist kein Flopp, es ist Gut, wirklich, beim nächsten Werk jedoch bitte mehr Songs
Anhören ist hier durchaus empfohlen!
Weblinks:
Reborn Anhören: http://player.believe.fr/v2/3614971132287
Sunterra – Offiziell: http://www.sunterra.at
Sunterra – Facebook: https://www.facebook.com/sunterra.home/