Rezension “Härter Zusammen” von Fahnenflucht, Release 09.08.2024

eine Rezension von RockSun

Hallo zusammen,
Ich habe mir gerade den Song „Härter Zusammen“ von Fahnenflucht angehört. Es ist die erste Auskopplung aus dem Album “Molotov Zitrone”, das am 13. September über Aggressive Punk Produktionen (Edel/ Kontor New Media) erscheinen wird.
Aufgrund einer gewissen Erwartungshaltung – trotz fehlender Vorkenntnisse zur Band – hat der Song schlichtweg enttäuscht. Das Stück packt mich einfach nicht. Und wenn ich nicht darüber schreiben wollen würde, hätte ich ihn schon längst vergessen.

Cover “Härter Zusammen”, 2024 © Fahnenflucht, Aggressive Punk Produktionen

Die Komposition klingt wie schon mal dagewesen.
Insgesamt klingt der Stil sehr stark nach bekannteren Bandkollegen wie Betontod, Hämatom, Goitsche Front, Unantastbar, Freiwild und Co. Selbst die frühen Onkelz kann ich stellenweise raushören.

Im Promotext wird vollmundig angekündigt: „[…] Sound, der im Jahr 2024 angekommen ist und das bewährte Punkrock Fundament aufbricht. […]“. Der Sound ist zwar im Jahr 2024 angekommen, hat aber nichts neues mitgebracht. Mein persönlicher Eindruck kann das nicht bestätigen.
Sicher sind Balalaika, Synthesizer und Vocoder ungewöhnliche Stilmittel im Punk, haben aber im Zusammenhang mit dem versprochenen neuen Punkrock Sound versagt.

Alles in allem nix neues, alles schon mal gehört, alles schonmal dagewesen. Textlich vermisse ich einen gewissen Biss, ein Alleinstellungsmerkmal. Wie die Musik, erscheint mir der Text ebenfalls wie schonmal irgendwo gelesen.

Auch mit mehr als 40 Jahren Erfahrung im Rock- und Metal-Genre muss ich zugeben: nach dem einladenden Promotext eine sehr hohe Messlatte an die Erwartung gelegt zu haben, die – meines Erachtens nach – gerissen wurde.
Ich weiß Punk ist Punk und da gibt’s nicht viel Ermessensspielraum. Aber etwas eigenes; etwas, was ausschließlich diese Band ausmacht, vermisse ich total. Konstruktive und konsequente Kritik an System und der Gesamtgesellschaft, Fehlanzeige… Es hat mich nicht erreicht, und wird es selbst nach mehrmaligem Hören nicht.

“Laut und weit zu hören” ist es, mehr aber auch nicht. Der angekündigte Sturm der Entrüstung und Kritik, der wütende Punkrock, fehlt mir. Ich hätte den Begleittext nicht lesen sollen, um völlig unbedarft und vorurteilsfrei an diesen Song heran zu gehen.

Ich könnte mir vorstellen, dass es da draußen Leute gibt, die diese Band feiern, aus welchen Gründen auch immer. Eine Punkband unter vielen, mit großen Zielen. Ich wünsche ihnen, dass sie diese Ziele erreichen, hart an ihrer Musik, ihren Texten arbeiten. Dann wird es eine Fahnenflucht nach vorn.

RockSun

Fahnenflucht – 2024 © Tim Mithöfer

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RockSun

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