Lord Asmodis bewertet: Mono Inc. – Welcome to hell
Written by Lord Asmodis on 24. Juli 2018
„Welcome to Hell“ von Mono Inc.
Eine Rezension von Lord Asmodis / Radio Darkfire
Wir schreiben das Jahr 2017. Mit dem Album „Together till the End“ brachte Mono Inc ein Album, welches sich wieder vom Mainstream zurückzog – sehr zu Freude der Fans des sympathischen Hamburger Quartetts. Bei der gleichnamigen Tour wurde die Freude allerdings von Zusammenbrüchen einzelner Bandmitglieder überschattet und als dann die Band kurz vor Ende der Tour auch noch eine sehr lange Pause ankündigte, machten sie viele Freunde der Darkrocker richtig Sorgen! Ein paar wenige, aber sorgenvolle Stimmen befürchteten sogar das Aus von Martin Engler und Co.
Sollte es das wirklich gewesen sein, mit Mono Inc, dem Aushängeschild von NoCut?!
In keinster Weise! Die lange Pause, in welcher die Band in alle Winde verstreut war, konnten Katha Mia, Martin Engler, Carl Fornia und Manuel Antoni ihre Akkus wieder aufladen Kaum war die Pause vorbei, ging es ins Studio, um ein neues Album aufzunehmen – „Welcome to Hell“, doch damit nicht genug – eine gleichnamige Tour wurde angesetzt, Termine veröffentlicht. Die Tour umfasst mehr als 20 Konzerte quer durch Deutschland und einem Konzert in der Schweiz. Tourbeginn ist der 12. Oktober in Rostock und endet am 24. November in der Heimatstadt der Monos, in Hamburg! Weitere Termine und Veranstaltungsorte könnt Ihr unter https://www.eventim.de/tickets einsehen.
Für mich ist die anstehende Tour auf jeden Fall ein Grund, mir das neue Album genauer anzusehen. Wie immer habe ich im Vorfeld keinerlei Rezension gelesen, um so weit wie möglich unvoreingenommen die Rezi zu schreiben. Wobei ich zugeben muss, dass es mir nicht leicht fällt, da ich nun doch ein Fan von Mono Inc bin.
Sehen wir uns doch mal das Cover an: es zeigt ein mittelalterliches Bild, welches damals mit Angst und Schrecken verbunden war – eine so genannte „Maske eines Pestdoktors“. Was ist das genau? Nun – im Mittelalter war die Pest eine wahre Geißel und raffte viele Menschen dahin. Ärzte, welche unerschrocken versuchten, den erkrankten Menschen zu helfen, trugen eine „Schutzkleidung“. Sie stellte sich zusammen aus einem gewachsten Stoffmantel, einer Schnabelmaske mit zwei Augenöffnungen aus Glas, Handschuhen und einem Stab. So konnte Kontakt zu den Infizierten vermieden werden. Die Maske, welche das Cover des Album ziert, war gefüllt mit Duftstoffen wie z. B, Wacholder, Zitronenmelisse, Kampfer, Styrax, Gewürznelken oder Rosen, nur um die Wichtigsten zu nennen. Man glaubte, dass man dadurch vor der Pest geschützt war, was allerdings ein fataler Irrglaube war, denn die Pest war in der Tat die Hölle! Ein passendes Cover zum Titel des vorliegenden Albums
Das Cover mutet mittelalterlich an und in der Tat befasst sich „Welcome to Hell“ mit der größten Bedrohung der Menschen im Mittelalter – nämlich genau der Pest. Es handelt sich hierbei um ein Konzeptalbum und bereits mit dem Opener „The Heart of the Raven“, wird der Hörer in eine dunkle Zeit von Armut, Angst und tödlichen Krankheiten entführt. Die Stimme von Martin Engler bohrt sich da sofort in die Seele der Hörer. Unterstützt durch eine tragende, sehr sphärische und kraftvolle Melodie, zaubert der Song gleich mal eine fette Gänsehaut über den ganzen Körper.
Hat man sich davon erholt, ballern einem fette Riffs um die Ohren – „Welcome to Hell„, der Titeltrack das Albums. Ein echter Mono Inc. Darkrock vom Allerfeinsten, welcher bei der bevorstehenden Tour sicher gut gefeiert werden dürfte!
Ein Wechselbad der Gefühle, genau das ist das Album. Denn gleich mit dem dritten song gibt’s wieder eine Gänsehaut! „Long Live Death“ entführt den Fan mit Pipes und der Stimme von Katha Mia zum Träumen aber auch Feiern. Der Track ist weniger hart als „Welcome to hell“, aber gut tanzbar. Ein Lied, das die Fans zum rhythmischen Klatschen animiert.
Feuerzeuge raus ist die Devise des Titels „Risk it all“, bei welchem die Fans zeigen können, wie textsicher sie sind, denn dieser song lädt zum Mitsingen ein.
Mit „Flies“ und „Under a coal black Sun“ bieten Mono Inc dann gleich zwei sehr machtvolle Songs, mit denen sie erneut tief in die Seele der Hörer dringen werden.
Das Gitarrensolo bei „Under a coal black Sun“ hebt mich dann vollends in höhere Sphären!
Man darf dabei nicht vergessen, dass es sich bei „Welcome to Hell“ um ein Album handelt, welches die Pest, die damit verbundene Angst der Menschen vor dieser schrecklichen Krankheit, und den verzweifelten Versuchen der Menschen, die Pest mit Feuer zu bekämpfen, zum Thema hat. Ein äußerst düsteres Kapitel des Mittalalters, bei welchem nicht wenige gesunde Menschen dem „Feuer der Angst“ wie ich es nenne, ums Leben kamen.
Düster ist dann an der Stelle genau das richtige Stichwort, denn mit „A Vagabonds Life“ kommen wir nun zu meinem persönlichen Höhepunkt des Albums!
Die sehr düstere Ballade handelt von einem Landstreicher, einem Vagabunden also, welcher von der Bevölkerung erschlagen wurde, wohl aus Angst. Niemand wird zur Rechenschaft gezogen, denn im Mittelalter waren Vagabunden für viele Freiwild – niemand kümmerte sich um einen Landstreicher, er wurde verscharrt und gut war. Die Ballade wird unterstützt von keinem Geringeren als Eric Fish, dem Frontmann von Subway to Sally, dessen Stimme und Flötenspiel dem song eine besondere Note verleihen.
Mit „Funeral Song“ wird man dann gleich wieder aus allen Träumen geweckt, bereits die Streicher zu Beginn des Titels versprechen wieder ein kräftiges und rockiges Werk.
Schwer rockig geht es dann gleich weiter mit „Reign of Rats“. Die Zwischensegmente von Glockspiel und dem Einzelgesang von Kata Mia geben dieser Nummer eine gewisse Würze, doch ist dieser Song derart mächtig, dass ich beim Refrain sogar an Within Temptation erinnert werde.
Sanftes Klavierspiel überrascht nun mein Ohr. Lediglich begleitet von Martins Stimme, bietet der Track „Unconditionally“ Platz zum Träumen. Stück für Stück formen immer mehr klassische Instrumente eine Dynamik auf, die den Gesang und das Klavier bestens unterstreicht – und auch hier darf man sich, bei aller Träumerei, nicht täuschen lassen! „Unconditionally“ ist zwar eine sehr schöne und sphärische Ballade, handelt aber von einem Kind, welches in einer Zeit der Pest geboren wurde und vor dem brand- und mordgierigen Mob in Sicherheit gebracht werden musste. Da dieses Stück bereits klassisch ist, erscheint es dann als einziges nicht auf der zweiten CD, zu welcher ich später noch komme.
„When the Raven dies Tonight“ beschließt das Album „Welcome to Hell“. Ist es ein happy End? Davon solltet Ihr Euch selbst ein Bild machen 😉
Die zweite CD vom Album hat mich überrascht, muss ich zugeben. Mit der einzigen Ausnahme „Unconditionally“, wie ich oben schon erwähnte, wurden auf der zweiten CD alle Songs noch einmal aufgenommen – allerdings mit einem Kammerorchester! Lieder, welche bereits stark mittelalterlich auf CD1 aufgenommen wurden, bekommen auf CD2 nochmal einen Extrakick in Richtung Gänsehaut.
Sehr rockige songs hingegen, hören sich in dieser Art ganz anders an, gerade so, als wären das eigenständige Lieder. Schwer zu erklären für mich – am besten Ihr hört Euch den rockigsten Titel „Welcome to Hell“ in der klassischen Version mal an. Erstens werdet Ihr ihn kaum wieder erkennen, und zweitens werdet Ihr dann verstehen, warum es mir schwer fällt, die wirklich extrem gut gelungenen Versionen, zu erklären. Da kann man nichts zu sagen, außer, dass diese Stücke der Hammer sind, die muss man hören!
Fazit
Mit dem Konzept-Doppel-Album „Welcome to Hell“ haben Mono Inc ein Album am Start, welches verflucht nochmal unter die Haut geht, sich einem in die Seele bohrt – und ja – mich sicher zum Heulen bringen wird, wenn der ein oder andere song von diesem Album im Konzert gespielt wird! Mit einem Preis von 14 Euro (Amazon) ist „Welcome to Hell“ erstaunlich günstig und sollte zum Kauf anregen. Nebenbei sei erwähnt, dass es das Album auch als Vinyl gibt, die Scheibe kostet bei Amazon 25 Euro (dürfte schnell vergriffen sein!).
Absolute Kaufempfehlung von mir und seht zu, dass Ihr noch Konzertkarten bekommt!
Tracklist
01 The Heart of the Raven
02 Welcome to Hell
03 Long Live Death
04 Risk it all
05 Flies
06 Under a coal black Sun
07 A Vagabonds Life
08 Funeral Song
09 Reign of Rats
10 Unconditionally
11 When the Raven dies Tonight
CD 2 (Welcome to Heaven)
01 The Heart of the Raven
02 Welcome to Hell
03 Long Live Death
04 Risk it all
05 Flies
06 Under a coal black Sun
07 A Vagabonds Life
08 Funeral Song
09 Reign of Rats
10 When the Raven dies Tonight